Wie lange Licht im Aquarium? Empfehlungen und Richtwerte

Wer sein erstes Aquarium plant, der fragt sich oft: Wie lange muss das Licht im Aquarium an sein? Die Empfehlung lautet 8 bis 12 Stunden, aber das ist immerhin ein Bereich, der sich um ganze 4 Stunden unterscheidet. Wir klären deshalb heute, wie lange Licht im Aquarium wirklich brennen sollte und wovon diese Dauer abhängt.

Wie lange sollte das Licht im Aquarium brennen?

Wer ein Aquarium einrichten möchte, steht spätestens beim Programmieren der Zeitschaltuhr für das Licht vor der Frage: Wie lange soll Licht im Aquarium leuchten?

Eine zu lange Beleuchtungsdauer ist unnatürlich und kann Fische stressen, denn viele Arten schlafen oder ruhen bei Nacht. Außerdem begünstigt zu viel Licht (das aber auch von der Lichtintensität abhängt, siehe unten) das Algenwachstum und verbraucht zudem mehr Strom.

Eine zu kurze Beleuchtungsdauer bremst das Pflanzenwachstum, das für ein gutes ökologisches Gleichgewicht im Aquarium unerlässlich ist. Brennt das Licht zu kurz, verringert das außerdem auch die Zeit, in der wir Aquarienbesitzer das Aquarium betrachten, tagaktive Fische mit fertigem Fischfutter oder Frostfutter füttern und Reinigungsarbeiten durchführen können.

Doch wo liegt nun die goldene Mitte bei der Aquarienbeleuchtung? Das hängt von folgenden Faktoren ab.

Wie lange Licht im Aquarium? Dieser Wert passt in der Regel gut

Wer sich nicht zu umfassend mit dem ganzen Thema beschäftigen möchte und einen einfachen Richtwert sucht, der ist mit einer Beleuchtungsdauer von 10 Stunden meist gut beraten.

Dies gilt für herkömmliche Aquarien, Komplettsets und für Fische und Pflanzen, die keine besonderen Ansprüche stellen. Unten finden Sie Informationen dazu, ob und warum eine Beleuchtungspause am Mittag oder die Simulation von Sonnenaufgang und Sonnenuntergang sinnvoll sein kann.

Das Licht sollte eher länger leuchten (bis zu maximal 12 Stunden), wenn:

  • wenn Sie Pflanzen pflegen, die besonders hohe Lichtansprüche haben.
  • wenn die Oberfläche des Aquariums mit Schwimmpflanzen bewachsen ist, die die unten wachsenden Pflanzen beschatten.
  • wenn eine Aquariumbeleuchtung mit geringer Lichtstärke verbaut wurde.

Herkunft der Fische und Pflanzen beachten: die Natur als Vorbild

Viele unserer Aquarienfische und -pflanzen stammen aus tropischen oder subtropischen Regionen, mit rund 12 Stunden lang Helligkeit pro Tag. Allerdings ist hier die Sonneneinstrahlung morgens und abends geringer, und es gibt Phasen mit Bewölkung oder in denen Pflanzen die Wasseroberfläche beschatten, sodass es insgesamt in der Regel weniger als 12 Stunden sind, die die Sonne direkt auf das Wasser trifft.

Pflanzen und Algenwuchs in Balance

Wer viele Pflanzen pflegt, die höhere Ansprüche an die Lichtintensität haben, oder wer ein Pflanzen-Aquascape erschaffen möchte, der sollte sich intensiver mit dem Thema Licht beschäftigen.

Hierzu gehört nicht nur eine ausreichend lange Beleuchtungszeit, sondern auch die richtige Lichtstärke in Verbindung mit ausreichend CO2 im Aquarienwasser.

Für die meisten herkömmlichen Aquarienpflanzen reicht eine mittelstarke Beleuchtung, wie sie in den meisten Komplettsets enthalten ist, gut aus. Die Pflanzen können dann bei einer Beleuchtungszeit von 8 bis 10 Stunden in der Regel schon sehr gut Photosynthese treiben, produzieren wertvollen Sauerstoff und verbrauchen Nährstoffe, die Algen zum Wachstum nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wie lange Licht im Aquarium?

Hier auf dem Bild sieht man sehr gut: Bei ausreichender Beleuchtung bilden Pflanzen Sauerstoff durch Photosynthese.

Mehr hilft dann nicht unbedingt mehr. Damit ist gemeint: Irgendwann haben die Pflanzen ihr Maximum ausgeschöpft. Beleuchtet man länger als 10 Stunden, kommt dies bei ausreichend starker Beleuchtung nur den Algen zugute.

Generell gilt bei Algenwachstum: Bevor man Mittel gegen Algen oder Algenfresser einsetzt, sollten Faktoren wie die Beleuchtungsdauer überprüft und zudem die relevanten Wasserwerte mit Wassertests gemessen werden.

Wann sollte man das Aquarium beleuchten?

Ob das Licht von 6 bis 16 Uhr leuchtet oder von 14 Uhr bis Mitternacht, spielt für die Fische keine Rolle. Das können Sie sich so einrichten, dass es mit Ihrem Tag-Nacht-Rhythmus und Ihren Arbeitszeiten optimal zusammenpasst.

Ist der künstliche Rhythmus im Aquarium sehr stark zum normalen Tageslicht versetzt, sollten Sie aber darauf achten, dass das Becken nicht zu hell steht, damit in der Aquarien-„Nacht“, also wenn die LED-Beleuchtung ausgeschaltet ist, kein zu helles Licht auf das Becken fällt.

Eine Beleuchtungspause (siehe unten) kann dafür sorgen, dass man morgens und abends mehr Zeit hat, sich bei eingeschaltetem Licht mit dem Aquarium zu beschäftigen.

Ist eine Beleuchtungspause (Mittagspause) bei der Aquarienbeleuchtung sinnvoll?

Einige Aquarianer bauen eine Mittagspause in der Beleuchtung ein. Das heißt bei einer Beleuchtungsdauer von 10 Stunden zum Beispiel, dass das Licht 5 Stunden an ist, dann 2 Stunden lang ausgeht und dann nochmal 5 Stunden brennt.

Ob eine solche Pause sinnvoll ist oder nicht ist bei Aquarianern umstritten. Unsere Meinung:

Ist eine Mittagspause bei der Beleuchtung im Aquarium sinnvoll?
Aus unserer Erfahrung ist eine Beleuchtungspause weder schädlich noch nützlich. Sie können eine Pause also gerne einbauen, wenn sie sonst keine Möglichkeit haben, Ihr Aquarium lange genug auch bei Licht zu betrachten und zu pflegen.

Hier sind die Vorteile und Nachteile einer Beleuchtungspause im Aquarium.

Vorteile:

  • Man sieht morgens und abends mehr von seinem Aquarium
  • Manche Aquarianer empfinden es als natürlicher, weil auch in der Natur nicht immer durchgehend die Sonne scheint und beim Wandern der Sonne immer wieder Pflanzen die Wasseroberfläche beschatten.

Nachteile:

  • Manche Aquarianer empfinden eine „harte“ Pause ganz ohne Licht als zu unnatürlich, wobei man sich hier mit einer Absenkung der Lichtintensität behelfen kann, wenn man ein entsprechendes (teures) Steuersystem hat.
  • Manche Fische erschrecken beim An- und Ausschalten des Lichtes, wodurch sogar schon Fische aus offenen Becken gesprungen sind. Dies betrifft dann aber auch das Ein- und Ausschalten am Morgen und Abend (lesen Sie dazu auch den nächsten Unterpunkt, wie man einen Übergang in Form einer Dämmerung umsetzen kann).

Entscheiden Sie also selbst, was für Sie praktikabel ist. Ich (der Autor) nutze nirgendwo eine Mittagspause in meinen Aquarien, habe aber auch den Luxus, meine Aquarien auch während der Arbeitszeit in Sichtweite zu haben.

Nachtlicht (Mondlicht) und Dämmerung im Aquarium: Was ist sinnvoll?

Neben dem einfachen LED-Licht, das sich nur ein- und ausschalten lässt, haben einige Aquarien spezielle Extras oder diese können separat dazugekauft werden: Ein nächtliches Licht, das dem Mondlicht nachempfunden ist, oder eine „Dämmerungsfunktion“ mit langsamem Lichtwechsel am Morgen und Abend.

Dämmerung: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Aquarium simulieren

Wie oben schon kurz angedeutet: Einige Fische erschrecken stark, wenn das Licht angeht oder ausgeht. Das äußert sich in Springen oder in panischem Herumflitzen, was schlimmstensfalls zu Verletzungen führen kann.

Liegt das vor, kann man darüber nachdenken, einen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu simulieren. Entsprechende Licht- und Steuerungssysteme gibt es von den großen Herstellern, allerdings sind diese relativ teuer.

Hier geht morgens zunächst ein Licht mit geringer Intensität an und erst nach einiger Zeit (zum Beispiel 30 Minuten später) schaltet sich das restliche Licht zu – und umgekehrt am Abend.

Wann ist eine solche Funktion sinnvoll? Eine Dämmerung hat den Vorteil, dass nachtaktive Fische gut bei Dämmerung gefüttert und beobachtet werden können. Außerdem ist es wie gesagt sinnvoll bei Fischen, die schreckhaft reagieren, wenn das Licht ausgeht oder angeht.

Sind Ihre Fische jedoch tagaktiv, scheinen entspannt und haben keine Probleme mit dem plötzlichen Wechsel, ist der Kosten-Nutzen-Faktor vermutlich weniger gut und eine Dämmerung nicht zwingend nötig.

Mondlicht oder Nachtlicht im Aquarium

Einige Komplettsets haben eine integrierte Funktion für ein Nachtlicht oder „Mondlicht“. Allerdings sollte man hier aufpassen, meist sind diese viel zu hell, um die ganze Nacht zu brennen.

Es handelt sich um ein eher bläuliches Licht mit geringer Intensität, das jedoch trotzdem in den meisten Fällen, die wir kennen, viel heller ist als ein natürlicher Vollmond. Zudem leben viele unserer Pfleglinge in Gegenden mit dichtem Baumbestand, in Schwarzwasser oder in tieferem Wasser, wo das Mondlicht kaum durchdringt.

Ist Mondlicht im Aquarium sinnvoll? Fische sollten in Ruhe schlafen können, wofür wirklich nur eine ganz geringe Lichtquelle vorhanden sein sollte. Die Mondlicht-Funktion lässt sich aber gut nutzen, um die oben beschriebene Dämmerung zu erzeugen, indem das Nachtlicht einige Zeit vor dem Tageslicht angeht und noch einige Zeit länger brennt.

So können Sie auch die zugegebenermaßen tolle Optik der bläulichen Beleuchtung eine Weile genießen, bevor das Licht ganz verlöscht.

Einfahrphase: Beleuchtungszeit langsam hochfahren

Wer ein Aquarium gerade erst eingerichtet hat und einfahren lässt, der sollte nicht gleich mit den kompletten 10 Stunden Beleuchtungsdauer starten. Die Pflanzen benötigen einige Zeit, um richtig anzuwachsen und sich vom emersen Wachstum (außerhalb des Wassers, so werden sie in der Regel gezüchtet) auf submerses Wachstum (unter Wasser) umzustellen.

Wir haben die besten Erfahrungen damit gemacht, mit 6 Stunden zu starten und wöchentlich um eine halbe Stunde bis Stunde zu verlängern, je nachdem, wie Becken und Pflanzen aussehen.

Zusammenfassung: Wie lange Licht im Aquarium?

Eine gute Faustregel für das Aquarium lautet: Eine Beleuchtungszeit von 10 Stunden ist für viele Becken und Bewohner gut passend. Verlängern sollte man die Beleuchtung nur bei anspruchsvollen Pflanzen und Aquascapes mit hohem Lichtbedarf.

Es kann sinnvoll sein einen Sonnaufgang und Sonnenuntergang zu simulieren, vor allem wenn Fische schreckhaft auf An- und Ausknipsen des Lichtes reagieren, das ist aber mit Aufwand und Kosten verbunden. Eine Beleuchtungspause kann man machen, wenn es praktisch erscheint, muss man aber nicht machen.

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